„Living in a box. Psychosoziale Folgen des Lebens in Sammelunterkünften für geflüchtete Kinder“

Eine neue Publikation der Bundesweiten Arbeitsgemeinschaft der Psychosozialen Zentren für Flüchtlinge und Folteropfer – BAfF e.V.

BAfF: „Für die Recherche „Living in a box. Psychosoziale Folgen des Lebens in Sammelunterkünften für geflüchtete Kinder“ haben wir im letzten Jahr 27 Gespräche geführt, u.a. mit Geflüchteten, die selbst in Massenunterkünften leben, sowie mit Fachkräften, die Familien in diesen Unterkünften unterstützen.

Der Einfluss der Risikofaktoren, die wir herausgearbeitet haben, hat sich angesichts der Corona-Krise in den letzten Monaten noch einmal massiv verschärft – zugleich brechen auch die letzten Schutzfaktoren weg, die vorher noch Stabilität gegeben hatten.

Bereits während der Erhebung 2019 haben sich durch die Isolation der Familien auf engstem Raum, die Fremdbestimmung und die massive Unterversorgung psychisch erkrankter Personen besorgniserregende Konsequenzen für den Gesundheitszustand und das Kindeswohl abgezeichnet. Bewohner*innen schilderten eindrücklich, wie sehr sie darunter litten, dass es für ihre Kinder keine sicheren Rückzugsräume und keine Ruhe zum Lernen oder zum Spielen gibt. Angst und bedrohliche Situationen gehörten in großen Massenunterkünften zum Alltag.

„Niemand kann hier gut schlafen. Es ist nachts immer laut, überall redet jemand, Kinder schreien die ganze Nacht. […] Man muss immer mit Konflikten, Razzien oder Abschiebungsversuchen rechnen,“ fasst eine Mutter von 3 Kindern in einer der Fallstudien zusammen.“

Traumatisierte Kinder werden in der Regel nicht oder erst bei extrem zugespitzten Verläufen erkannt – und auch dann kann allenfalls mit Beharrlichkeit, Glück und externer Unterstützung die Hilfe eingeleitet werden, die eigentlich durch die Betreuungsstrukturen zugänglich gemacht werden müsste.“


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