Die andere herkunftslandspezifische „Kultur“ von Klient*innen mit Migrations-/ Fluchtgeschichte steht zumeist im Hauptfokus zahlreicher Überlegungen, Bemühungen und Handlungen von Fachkräften im psychosozialen Arbeitsfeld. So ist beispielsweise die Suche nach einer Fachkraft aus demselben nichtdeutschen Herkunftsland für Klient*innen, nicht einzig aufgrund der Sprache, häufig die dominierende Praxis. Genauso machen viele Einrichtungen ihre Inanspruchnahme durch Migrant*innen und Geflüchtete von Herkunftsländern der
Mitarbeitenden und deren „anderen Kultur“ abhängig. In dieser Ringfortbildung werden wir uns mit diesem allgegenwärtigen Denk- und Verfahrensmuster auseinandersetzen. Gemeinsam werden wir uns mit Beispielen aus unserem Arbeitsalltag beschäftigen und uns die oben beschriebene nicht reflektierte Praxis vor Augen führen. Wir werden uns mit der Frage auseinandersetzen, warum der dominante Fokus auf Kultur zu kurz greift und der Komplexität einer modernen Gesellschaft nicht gerecht wird. Negative Implikationen dieses Denkansatzes für die psychosoziale Versorgung von Migrant*innen und Geflüchteten trotz eigentlich gut gemeinter Intentionen werden deutlich. Ziel dieser Ringfortbildung ist, Denkanstöße hinsichtlich einer „Offenheit“ in der psychosozialen Versorgung zu geben- es wäre doch gelacht, wenn sich die Vielfalt unserer Gesellschaft nicht in der psychosozialen Versorgung abbilden ließe.