Blogbeitrag Ringfortbildung 3 „Professionalität in der psychosozialen Arbeit“

Auf die Frage, wie gute Hilfe in psychosozialen Kontexten funktioniert, gibt es vielfältige Antworten: Manche behaupten, nur echtes, realitätsnahes Nacherleben und Nachempfinden der Situation des Betroffenen ermöglicht gute Hilfe. Völlig konträr dazu ist die Haltung, dass maximale Distanz zur Situation des Betroffenen einen umfassenden Blick auf die Einflussfaktoren der Situation und somit gute Hilfe ermöglicht. In dieser Fortbildung geht es darum, über Professionalität in psychosozialen Kontexten zu reflektieren und unserer persönlichen Haltung dazu bewusster zu werden.

Der Referent Dipl. Päd. Christian Möbius eröffnete die Veranstaltung durch einen kurzen Exkurs in die qualitative Sozialforschung. Die Unterscheidung von „Erklären“ und „Verstehen“ lieferte den Rahmen für die anschließende Diskussion. „Verstehen“ bedeutet Nähe zur betroffenen Person oder zur jeweiligen Situation aufzubauen, während „Erklären“ eine distanzierte, globalere Sicht vorschlägt. In der psychosozialen Hilfe gibt es natürlich keine eindeutige Entscheidung für die eine oder die andere Richtung, doch die Unterscheidung gab den Teilnehmenden den Impuls sich zwischen diesen beiden Polen zu positionieren. Eine kleine Übung veranschaulichte die Schwierigkeit, sich dem eigenen Standpunkt auch in einer praktischen Handlungssituation bewusst zu bleiben und entsprechend zu handeln.